Team Formula hat geschrieben:Ihr bekommt alle bald Infos.
Ist das die Info, die alle bekommen sollten?
Bootsrennen fällt ins Wasser
Die Veranstalter machen einen Rückzieher, weil sie nur auf Ablehnung stoßen. Der Kreistag will jetzt ein Tempolimit für Sportboote.
Von Carolin George
Lüneburg -
Hohe Wellen schlugen den Sportbootfahrern entgegen, die auf der Elbe zwischen Dömitz und Geesthacht ein Motorboot-Spektakel planten - zu hohe: Sie wollen die Veranstaltung absagen. Das kündigte ihr Sprecher gestern gegenüber der Harburger Rundschau an. Lüneburger Grüne sowie die Landkreisverwaltung hatten im Vorwege gegen die Veranstaltung protestiert. Der Kreistag will zudem eine Resolution für ein generelles Tempolimit für Boote im Bereich Elbtalaue verabschieden.
Eine Art Schnitzeljagd auf dem Wasser sollte der sogenannte Poker-Run am 24. Mai werden. Fünfmal hatte die Interessengemeinschaft "Offshoreonly" GbR mit Sitz in Aschaffenburg das Spektakel bereits am Rhein organisiert, dieses Mal die Elbe auserkoren. 50 Boote sollten an den Start gehen, mit 50 bis 60 Stundenkilometern über den Fluss flitzen.
"Das steht im krassen Gegensatz zum Schutz der Natur durch das Biosphärenreservat", sagt Sabine Brunke-Reubold aus der Grünen-Kreistagsfraktion. Für die jüngste Sitzung des Umweltausschusses hatte sie daher einen Antrag gestellt, in dem an das Bundesverkehrsministerium appelliert wurde, die Veranstaltung zu stoppen und ein Tempolimit für Motorsportboote auf der Elbe zu erlassen.
Die Elbe ist eine Bundeswasserstraße, zuständig für Genehmigungen und Verbote sind daher Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und die nachgelagerten Wasser- und Schifffahrtsämter (WSA). Auch Lüneburgs Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) hatte reagiert und Briefe an den Bundesumweltminister, den niedersächsischen Umweltminister, die Landtagsfraktionen, die Biosphärenreservatsverwaltung sowie an das WSA Lauenburg geschrieben, das den geplanten "Poker-Run" genehmigt hatte. Die Briefe können nun ins Altpapier, denn: All die Wellen der Kritik hat den Veranstaltern mittlerweile die Lust vergällt. "Das Reglement wurde letztlich so scharf, dass wir mit Tempo 30 über die Elbe schippern sollten - wir haben den Spaß an der Freude verloren", sagt Sascha Elbert, Sprecher von "Offshoreonly". Er fragt sich, "wieso die Region Dömitz Millionen für den Tourismus ausgibt und man dann mehreren hundert Besuchern die Tür zuknallt".
Eine Antwort lieferte die SPD-Abgeordnete Birgit Neumann bereits im Vorwege im Umweltausschuss: "Wir in Bleckede werben für sanften Tourismus und machen uns unglaubwürdig, wenn hier Boote entlang sausen."
Landrat Nahrstedt (SPD) fand die Genehmigung durch das WSA "völlig unverständlich, gerade während der Brutzeit der Vögel. Das ist kein naturverträglicher Tourismus."
Das eine Thema ist vom Tisch, das andere nicht: Sensibilisiert und alarmiert durch dieses geplante Spektakel will der Kreistag in seiner nächsten Sitzung eine Resolution an Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) verabschieden:
Die Lüneburger Lokalpolitiker wollen ihn auffordern, ein generelles Tempolimit für Motorsportboote im Bereich des Biosphärenreservats Elbtalaue einzuführen.
erschienen am 3. April 2008